Miscanthuszüchtung

Inhalt:
  1. Beschreibung
  2. Systematik und Verbreitung
  3. Abstammung von Miscanthus x giganteus „Aksel Olsen
  4. Chromosomen bei Miscanthus
  5. Samenqualität
  6. Inkompatibilität
  7. Hybridisierung
  8. Sortengruppen
  9. Mehrklonsorte "Amuri"

 

2) Systematik und Verbreitung

Miscanthus gehört zur großen Familie der Süßgräser (Poaceae) und wurde erstmals von Andersson 1855 beschrieben*). Die Gattung ist eng verwandt mit anderen Gattungen des sogenannten Saccharum-Komplexes – Saccharum, Erianthus, Sclerostachya, Narenga – und läßt sich leicht mit diesen kreuzen.

Die Gattung Miscanthus umfaßt nach europäischen Verständnis 4 Sektionen – Triarrhena, Eumiscanthus, Kariyasua, Diandra – und wird in 17 Arten untergliedert, die vorrangig in Südostasien beheimatet sind (siehe Abbildung). Sekundäre Verbreitungsgebiete, in denen Miscanthus-Arten aus der Kultur entflohen sind, gibt es in den USA und Transkaukasien. In der chinesischen Literatur werden die Sektionen Triarrhena und Diandra aus der Gattung Miscanthus ausgegliedert und in den Rang selbständiger Gattungen erhoben **).

Miscanthus x giganteus ist eine Kulturform in Europa; Anpflanzungen dieser Art gibt es aber auch in Afrika, Südamerika, der Dominkanischen Republik und an anderen Stellen außerhalb Europas.

Einfache Untergliederung der Gattung Miscanthus
unter Hervorhebung der Arten für die Biomasseproduktion

 

Für züchterische Arbeiten sind die Arten Miscanthus sinensis, Miscanthus sacchariflorus und für südliche Gebiete Miscanthus condensatus sowie Miscanthus floridulus von Interesse.

Die große Formenvielfalt dieser Arten zeigt die nachfolgende Tabelle.

Art
Varietäten
Formen
Ploidiestufen
M. sacchariflorus
5
1
 2x, 3x, 4x, 5x, 6x
M. sinensis
17
2
 2x
M. condensatus
4
 
 2x, 3x
M. floridulus
5
 
 2x

 

Genetisch differenzierte Rassen, die durch Hybridisierung immer wieder neu entstehen und häufig wertvolle Eigenschaften wie Kälte- oder Salztoleranz sowie Resistenzen gegen Krankheiten und Schädlinge besitzen sind weit verbreitet in Japan, Korea und China. Sie sind das grundlegende Ausgangsmaterial für die europäische Miscanthus-Züchtung.

Die TINPLANT GmbH in Klein Wanzleben hat umfangreiches Zuchtmaterial aus den Ursprungsländern gesammelt. Der Genfonds der Firma umfaßte im Jahr 2000 mehr als 900 Herkünfte. Der Nutzen von solchen langfristig ausgerichteten Arbeiten mit genetischen Ressourcen besteht in der Selektion von Klonen und Populationen für den Anbau in verschiednen Regionen sowie für unterschiedliche Verwendungszwecke.

*) Weiterführende Literatur beim Autor. Siehe auch Greef, J.M. und Deuter, M. 1993. Syntaxonomy of Miscanthus x giganteus GREEF et DEU. Angewandte Botanik 67, 87-90 sowie Deuter, M. und Abraham, J. 2000. Wissensstand in der Miscanthus-Züchtung. In: Miscanthus – Anbau und Vermehrung, Bonn, 8-14.

Xi, Q. 2000. Investigation on the distribution and potential of giant grasses in China. Cuvillier Verlag, Göttingen